Alles rund um das Thema Mahnwesen

Von
Kevin Merken
20.5.2025
5
min
Blogbeitrag teilen:

Mahnwesen im Unternehmen: Warum du offene Rechnungen nicht einfach laufen lassen solltest

Zahlungen kommen nicht? Rechnungen bleiben offen? Willkommen im Alltag vieler Unternehmen. Kein besonders angenehmes Thema – aber ein extrem wichtiges. Denn: Wenn dein Mahnwesen nicht funktioniert, leidet deine Liquidität. Und ohne Liquidität? Keine Gehälter, kein Wachstum, keine Stabilität. Trotzdem wird das Thema „Mahnungen schreiben“ oft aufgeschoben oder halbherzig behandelt. Dabei ist ein gutes Mahnwesen kein Hexenwerk – es braucht nur Struktur, Konsequenz und ein bisschen rechtliches Grundwissen. In diesem Artikel schauen wir uns an, wie das Ganze funktioniert, worauf du achten musst und warum moderne Tools dir dabei viel Arbeit abnehmen können.

Was bedeutet Mahnwesen überhaupt?

Das Mahnwesen ist der Teil deines Forderungsmanagements, der sich um eines kümmert: dass deine Kunden deine Rechnungen auch wirklich bezahlen. Es geht also darum, offene Forderungen systematisch nachzuverfolgen und, falls nötig, anzumahnen. Ziel ist klar: Du willst dein Geld – und zwar möglichst schnell, ohne dein Verhältnis zum Kunden zu gefährden.

Ein gutes Mahnwesen startet bei der ersten Erinnerung und endet – wenn es ganz hart kommt – beim gerichtlichen Mahnbescheid oder sogar bei der Zwangsvollstreckung. Klingt dramatisch, muss es aber nicht sein. Wenn du sauber arbeitest, kommst du meistens gar nicht so weit.

Wann darf man eigentlich mahnen?

Rechtlich ist das alles klar geregelt. Sobald eine Rechnung fällig ist und nicht bezahlt wurde, darfst du mahnen. Wenn du ein konkretes Zahlungsziel auf der Rechnung angegeben hast (z. B. „zahlbar innerhalb von 14 Tagen“), zählt dieses. Ansonsten gilt gesetzlich: Nach 30 Tagen ist der Kunde automatisch in Verzug – im B2B-Bereich sogar ohne, dass du das nochmal extra erwähnen musst.

Ist dein Kunde im Verzug, darfst du Verzugszinsen verlangen. Im Geschäftsverkehr liegt der Zinssatz aktuell bei 9 Prozentpunkten über dem Basiszinssatz der Bundesbank. Zusätzlich kannst du pauschal 40 Euro Verzugskosten geltend machen. Klingt wenig, aber wenn du viele kleine Forderungen hast, summiert sich das ganz schnell.

So läuft ein klassischer Mahnprozess ab

Du musst nicht gleich mit dem Anwalt drohen, wenn dein Kunde ein paar Tage zu spät zahlt. Ein klug aufgebauter Mahnprozess ist abgestuft, klar und nachvollziehbar – sowohl für dich als auch für deinen Kunden. So könnte das aussehen:

1. Zahlungserinnerung:
Ein paar Tage nach Fälligkeit schickst du eine freundliche Erinnerung. Kein Druck, einfach ein Hinweis, dass die Rechnung noch offen ist. Das ist oft schon ausreichend – viele Zahlungsverzögerungen sind einfach organisatorisch bedingt.

2. Erste Mahnung:
Jetzt wird’s etwas ernster. Du weist auf die fällige Rechnung hin, setzt eine Frist (z. B. 7 Tage) und erwähnst auch, dass sich dein Kunde im Verzug befindet. Verzugszinsen und die 40-Euro-Pauschale kannst du hier schon mit aufführen.

3. Zweite (und ggf. dritte) Mahnung:
Falls immer noch nichts passiert, folgt die nächste Eskalationsstufe. Hier darf der Ton etwas bestimmter werden. Wichtig ist: klare Kommunikation, klare Fristen und der Hinweis, dass du sonst rechtliche Schritte einleiten wirst.

4. Gerichtliches Mahnverfahren:
Zieht sich die Sache weiter, kannst du einen Mahnbescheid beim Gericht beantragen. Das geht mittlerweile online und ohne viel Aufwand. Reagiert dein Kunde nicht innerhalb von zwei Wochen, folgt der Vollstreckungsbescheid – und dann wird es wirklich ernst.

Häufige Fehler, die du besser vermeidest

Viele Unternehmen trauen sich nicht zu mahnen oder machen es falsch. Das liegt selten am guten Willen, sondern meistens an Unsicherheit oder fehlender Struktur. Hier ein paar Klassiker, die du vermeiden solltest:

  • Unklare Zahlungsziele: Wenn du kein konkretes Fälligkeitsdatum angibst, machst du es deinem Kunden (und dir selbst) unnötig schwer. Immer ein konkretes Zahlungsziel auf die Rechnung schreiben.
  • Zu lange warten: Wer ewig nicht mahnt, sendet das Signal: „Ist nicht so wichtig.“ Und das ist gefährlich.
  • Mahnungen nicht dokumentieren: Halte alle Schritte sauber fest – du weißt nie, ob du sie später brauchst.
  • Kunden unterschiedlich behandeln: Ja, Kundenbindung ist wichtig. Aber inkonsequentes Mahnverhalten rächt sich – und zwar meistens bei den Kunden, die sowieso schon schlecht zahlen.

Und wie helfen moderne Tools?

Die gute Nachricht: Du musst das Rad nicht neu erfinden. Mittlerweile gibt es richtig gute Tools, die das Forderungsmanagement digital abbilden – inklusive automatischer Zahlungsüberwachung, Eskalationsstufen und Versand der Mahnungen.

Diese Systeme erkennen, wenn Zahlungen ausbleiben, verschicken automatisch Erinnerungen oder Mahnungen und dokumentieren alles revisionssicher. Du kannst sogar einstellen, wie viele Mahnstufen du willst, wann Verzugszinsen greifen und wie lange du wartest, bevor du den nächsten Schritt gehst.

Der Vorteil? Du sparst Zeit, vermeidest Fehler und bleibst trotzdem professionell. Und ganz ehrlich: Wer will schon manuell Mahnlisten pflegen oder täglich Kontoauszüge durchforsten?

Ein gutes Mahnwesen ist keine Option – es ist Pflicht

Forderungsmanagement ist kein „Nice to have“. Es ist überlebenswichtig. Wenn du deine offenen Rechnungen nicht im Griff hast, leidet deine Liquidität – und das kann ganz schnell gefährlich werden. Die gute Nachricht: Du brauchst kein Jura-Studium, um das Mahnwesen sauber aufzusetzen. Ein bisschen Struktur, das richtige Tool und eine klare Linie reichen aus.

Wichtig ist vor allem: Reagiere frühzeitig, sei konsequent und verliere dich nicht in falscher Rücksichtnahme. Kunden, die zahlen, sind gute Kunden. Kunden, die nicht zahlen, kosten dich Zeit, Geld und Nerven. Mit einem professionellen Mahnwesen sorgst du dafür, dass dein Geld auch wirklich bei dir ankommt.

Wenn du das Gefühl hast, dass dein Mahnwesen gerade eher aus Excel-Listen, Bauchgefühl und gutem Zureden besteht – dann ist jetzt ein guter Zeitpunkt, das zu ändern. Ganz ohne Drama, aber mit einem klaren Ziel: Geld, das dir zusteht, soll auch wirklich auf deinem Konto landen.

Du hast Fragen oder willst wissen, wie du dein Mahnwesen strukturierst? Dann melde dich bei uns!